CKD-assoziierter Pruritus ist eine Komplikation, die von vielen Faktoren abhängt, und könnte mehr Ihrer Patienten betreffen, als Sie denken.1,2

Pruritus bei CKD-Patienten wurde üblicherweise als urämischer Pruritus bezeichnet. Da sich aber das Verständnis der multifaktoriellen Pathogenese von Pruritus bei CKD weiter entwickelt hat, verwenden wir jetzt den Begriff CKD-assoziierter Pruritus.1-3

In der Allgemeinbevölkerung ist Juckreiz oft eine unangenehme, aber flüchtige Empfindung. Doch bei Patienten mit fortgeschrittener CKD oder unter Hämodialyse kann der Juckreiz anhalten und die Lebensqualität grundlegend beeinträchtigen.1,2,4-6

Trotz mehr als 50 Jahren Forschung, ist CKD-aP noch immer zu wenig beachtet und unzureichend behandelt.1,2

Leiden Ihre Hämodialyse-Patienten im Stillen?
67%

alle Patienten in der
DOPPS-Studie fühlten
sich durch Juckreiz
beeinträchtigt*2

37%

von allen Patienten,
die an der DOPPS-Studie
teilnahmen, gaben an,
mäßig bis extrem von
Juckreiz beeinträchtigt
zu werden2

69%

der in die DOPPS-Studie
einbezogenen ärztlichen
Leiter unterschätzten die
Prävalenz von Pruritus in
ihren Einrichtungen7

*Die Zahl wurde auf Basis der Gesamtzahl der Patienten berechnet, die angaben, durch Juckreiz etwas bis extrem beeinträchtigt zu sein.

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Pathophysiologie des CKD-assoziierten Pruritus zu erfahren.

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Prof. Maurizio Gallieni

Prof. Maurizio Gallieni ist außerordentlicher Professor und Direktor der Schule für Nephrologie an der Universität von Mailand, Italien. Er absolvierte sein Studium und seine Ausbildung an der Universität von Mailand und Verona, Italien, sowie als Forschungsstipendiat an der Washington University in Saint Louis, MO, USA.

Prof. Gallienis Forschungsinteressen umfassen: klinische Nephrologie, CKD und Dialyse, CKD-Mineral- und Knochenerkrankungen, Dialysezugang, Onko-Nephrologie, glomeruläre Erkrankungen und Simulationstraining in der interventionellen Nephrologie. Er ist Co-Editor des Journal of Vascular Access und hat 285 in PubMed indizierte Publikationen verfasst (H-Index: Scopus:33).

Dr. Kieran McCafferty

Dr. Kieran McCafferty ist Facharzt für Nephrologie und Leiter der klinischen Nierenstudien am Barts Health NHS Trust und leitender Dozent an der Queen Mary University London. Außerdem ist er der stellvertretende UK NIHR Nephrologie- und Nieren-Netzwerkleiter für die Region North Thames.

Die Forschungsinteressen von Dr. McCaffery umfassen die Hämodialyse, diabetische Nierenerkrankungen und urämische Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt jedoch auf der Entwicklung und Durchführung nephrologischer klinischer Studien auf lokaler und nationaler Ebene.

Pathophysiologie des CKD-assoziierten Pruritus

Die Forschung legt nahe, dass die Pathophysiologie des CKD-aP von vielen Faktoren abhängt und wahrscheinlich durch Toxinablagerungen, Opioid-Dysregulation, Dysfunktion des Immunsystems und periphere Neuropathie verursacht wird.1

Ablagerung von Toxinen1

Eine anfängliche Theorie der CKD-aP-Pathophysiologie implizierte “urämische Toxine“ einschließlich Vitamin A, Aluminium, Calcium, Phosphor und Magnesium. Diese Theorie basierte auf mehreren frühen Beobachtungen:

  • Die Assoziation von CKD-aP mit unzureichender Dialyse und mit höheren Calcium-, Phosphor- und Parathormon (PTH)-Werten
  • Die Verbesserung der CKD-aP-Prävalenzraten im Laufe der Zeit
  • Verbesserungen des Juckreizes nach Behandlung von hohen Calcium-, PTH- und Phosphorwerten, auch mit Parathyreoidektomie

Zum jetzigen Zeitpunkt geht man davon aus, dass unzureichende Dialyse und Toxinablagerungen bei einer Untergruppe von Patienten CKD-aP verursachen können. Bei diesen Patienten sollte sich das Management der CKD-aP auf die Optimierung der Hämodialyse konzentrieren, um die Ziele der, Kidney Disease Improving Global Outcomes (KDIGO) für Kt/V, Calcium, Phosphor und PTH zu erreichen.

Opioid-Ungleichgewicht1

Der Opioidsignalweg mit Rezeptoren im Gehirn, in peripheren Nerven, Keratinozyten, Melanozyten, Haarfollikeln und Immunzellen wurde zunehmend als wichtiger Modulator des Juckreizes identifiziert. Diese Theorie zur CKD-aP-Pathophysiologie legt nahe, dass eine Überstimulation zentraler mu-Opioid-Rezeptoren, ein Antagonismus peripherer Kappa-Opioid-Rezeptoren oder ein Ungleichgewicht von Stimulation und Antagonismus von mu- und Kappa-Opioid-Rezeptoren Juckreiz verursacht.

Dysregulation des Immunsystems1

Diese Theorie zur CKD-aP-Pathophysiologie legt nahe, dass eine Mikroinflammation in der Haut und möglicherweise eine systemische Entzündung den Juckreiz stimulieren. Bei Hämodialysepatienten werden höhere Werte an Entzündungsmarkern, einschließlich T-Helfer-1-Zellen, C-reaktives Protein, Interleukin-6 und Interleukin-2 beobachtet, was diese Theorie unterstützt. Außerdem ist CKD-aP mit einer hohen Anzahl weißer Blutkörperchen, niedrigen Albumin- und hohen Ferritinwerten assoziiert. Auch die allergische Reaktion kann bei CKD-aP dysreguliert sein. Bei Patienten mit CKD-aP wurden erhöhte Werte von Eosinophilen und Mastzellen sowie von Histamin und Tryptase gefunden.

Periphere Neuropathie1

Es wird angenommen, dass neuropathischer Juckreiz entsteht, wenn primäre afferente sensorische Neuronen oder Interneuronen überproportional oder unabhängig von nachweisbaren verursachenden Substanzen (wie z. B. Toxine) aktiviert werden. Diese Theorie wird durch die Beobachtung einer hohen Prävalenz von peripherer sensomotorischer Neuropathie und Dysautonomie bei Hämodialysepatienten gestützt, was den Juckreiz erklären könnte. Außerdem haben Hämodialysepatienten mit Parästhesien und Restless-Legs-Syndrom häufiger eine CKD-aP.

a
Urämische Toxine

Vitamin A, Aluminium,
Calcium, Phosphor,
Magnesium1

a
Unausgewogene Aktivität von mu-und Kappa-Opioidrezeptoren

Überstimulation der mu-Opioid-Rezeptoren Antagonismus von Kappa-Opioid-Rezeptoren1

a
Entzündungszustand

Mikroinflammation der Haut Allergie: Eosinophile, Mastzellen, Histamin C-reaktives Protein, Interleukin (IL)-6, IL-2,weiße Blutkörperchen, Ferritin1

a
Abnorme Nervenleitung

Abnorme Hautinnervation und Nervenleitung

Discover the mode of disease of CKD-associated Pruritus

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of CKD-associated pruritus?

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Referenzen und Fußnoten
Referenzen
  1. Verduzco H, Shirazian S. CKD-associated Pruritus: new insights into diagnosis, pathogenesis, and management. Kidney Int Rep. (2020);5(9):1387–1402.
  2. Sukul N, Karaboyas A, Csomor P, et al. Self-reported Pruritus and clinical, dialysis-related, and patient-reported outcomes in hemodialysis patients. Kidney Medicine. (2020);3(1):42–53.e1.
  3. Patel T,  Freedman B, Yosipovitch G. An update on Pruritus associated with CKD. Am J Kidney Dis. (2007);50:11–20.
  4. Ramakrishnan K, Bond TC, Claxton A, et al. Clinical characteristics and outcomes of end-stage renal disease patients with self-reported Pruritus symptoms. Int J Nephrol Renovasc Dis. (2013);7:1–12.
  5. Shirazian S, Aina O, Park Y, et al. Chronic kidney disease-associated Pruritus: impact on quality of life and current management challenges. Int J Nephrol Renovasc Dis. (2017);10:11–26.
  6. Tsai YC, Hung CC, Hwang SJ, et al. Quality of life predicts risks of end-stage renal disease and mortality in patients with chronic kidney disease. Nephrol Dial Transplant. (2010);25:1621–1626.
  7. Rayner H, Larkina M, Wang M, et al. International comparisons of prevalence, awareness, and treatment of Pruritus in people on hemodialysis. Clin J Am Soc Nephrol. (2017);12:2000–2007.